Scheckübergabe und Talkrunde

Erst am Freitag wurde die neue Turnhalle in Artern eingeweiht, gestern Abend übergab Thüringens Minister für Bildung, Jugend und Sport, Helmut Holter, den Fördermittelscheck für das nächste Turnhallenbauprojekt an Landrätin Antje Hochwind-Schneider. Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten für den Bau einer Einfeldhalle für die Grundschule Franzberg und das Förderzentrum in Sondershausen beginnen.

Seit elf Jahren geht ein Großteil der rund 450 Schüler*innen am der beiden Schulen in der Sondershäuser Talstraße für den Sportunterricht auf Wanderschaft oder muss mit Bussen transportiert werden. Die kleine Einfeldhalle im Schulgebäude reicht bei Weitem nicht aus, um die lehrplangemäßen drei Wochenstunden Sport zu erteilen. Die Schulleiterinnen waren sichtbar erleichtert, dass Bildungsminister Helmut Holten und Landrätin Antje Hochwind-Schneider endlich mit den ersehnten guten Nachrichten kamen: mit der Übergabe des Schecks, der sich auf rund 3,6 Millionen der geplanten 6,4 Millionen Baukosten beläuft, können noch in diesem Kalenderjahr die notwendigen Vorbereitungsarbeiten am Bauplatz beginnen. In ca. 1,5 Jahren soll dann die neue Turnhalle stehen.

Der zweigeschossige Bau wird im Erdgeschoss, Umkleiden, kleine Sporträume und einen Unterrichtsraum beherbergen. Die Turnhalle wird im ersten Stock zu finden sein, sodass Sportvereine von der Hans-Schrade-Straße Zugang haben und ohne das Schulgelände betreten zu müssen. So soll eine barrierearme und effizient nutzbare Sportstätte entstehen, erklärte Gerd Schreivogel, Bauleiter des Landratsamtes Kyffhäuserkreis.

Im Anschluss an die Übergabe fand im Foyer der Schule eine Talkrunde mit Minister Holter, Landrätin Hochwind-Schneider, den Schulleiterinnen Frau Neumann und Frau Kellner sowie Vertreter*innen des Sports. Unter Moderation Andreas Räubers wurde die Situation des Sports aus Schul-, Vereins- und Verbandssicht erörtert, in dem ausgewählte Projekte kurz vorgestellt wurden:

Frau Özbek, Lehrerin an der Regelschule Franzberg und Ehrenamtliche der DLRG Kyffhäuser stellte ihr Schwimmprojekt vor. In einer Projektwoche wurden Siebtklässlern, neben täglichem Schwimmunterricht, Kenntnisse über die Gefahren des Wassers und Erste Hilfe vermittelt. Die Theorie wurde direkt mit den Drittklässlern der Grundschule Franzberg umgesetzt. So übernahmen die Älteren Teile der Belehrung und machten mit den beeindruckten jüngeren Rettungsübungen. Mit 50 Schwimmabzeichen (neben dem Deutschen Schwimmabzeichen, auch 10 Junior-Rettungsschwimmer und 14 Rettungsschwimmer) kann sich das Ergebnis dieser Projektwoche wahrlich sehen lassen. Möglich wurde das Projekt durch eine enge Zusammenarbeit von Schule, DLRG und DRK sowie die finanzielle Unterstützung durch das Landratsamts.

Robin Merkel, Vorsitzender der SG Berka e.V., sprach stellvertretend für die im letzten Jahr gegründete Spielgemeinschaft seines Vereins mit der SG Empor Sondershausen/ Stockhausen und dem BSV Germania Großfurra. Der Zusammenschluss erfolgte, nachdem offenbar wurde, dass langfristig keiner der drei Vereine in den Sondershäuser Ortsteilen aus eigener Kraft eine ganze Mannschaft im Männerbereich oder den verschiedenen Juniorenaltersklassen würde stellen können. Mit vereinten Kräften aber konnten Trainerstellen und Trainingszeiten besser abgedeckt werden, sodass im Verlaufen eines Jahres ca. 70 neue Kinder gewonnen werden konnten, von denen viele Migranten sind, sodass neben dem Fußball Integration ein wichtiges Ziel der gemeinsamen Arbeit ist. Ein Höhepunkt der bisherigen SpG-Geschichte war sicherlich das gemeinsame Fußballcamp in den Sommerferien. Das Beispiel zeigt, wie auch die kleinen Dorfvereine durch geschicktes Netzwerken und die Bündelung ihrer Ressourcen neue, erfolgreiche Wege bestreiten können. Schwierigkeiten bereiten jedoch die Suche nach Hallenzeiten und Trainern.

Letzteres bestätigten auch Daniel Pößel für den Mehrspartenverein SV Glückauf Sondershausen und die Sportjugendkoordinatorin für viele Mitgliedsvereine des KKSB: nach Ende der Einschränkungen durch die Pandemie ist die Nachfrage nach Sportangeboten insbesondere im Kinder- und Jugendbereich sehr hoch. Jedoch werde es immer schwerer, Ehrenamtliche für die Betreuung und die zeitintensive Qualifizierung als Trainer bzw. Übungsleiter zu gewinnen. Außerdem sind die verfügbaren Sporthallen gut ausgebucht, sodass es schwer sei Lücken für neue Gruppen zu finden.

Da der Landrätin und vielen ihrer Mitarbeiter*innen in der Kreisverwaltung die Kinder- und Jugendarbeit und der Sport am Herzen liegen, gibt es immer eine Möglichkeit zum Austausch und der gemeinsamen Suche nach Lösungen für jegliche Art von Problemen. Die zahlreichen erfolgreich umgesetzten Turnhallensanierungen und Sportanlagen neben den Schulneubauten, die finanzielle Unterstützung für KSB, KSJ und zahlreiche Projekte im Bereich Ausbildung, Ehrenamt und Jugendarbeit zeigen den Wert dieses funktionierenden Netzwerkes auch nach Außen. Denn Helmut Holter kommt besonders gern in den Kyffhäuserkreis, wo immer wieder Innovation und entschlossenes Handeln zukunftsorientierte Projekte auf den Weg gebracht würden.

 

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